über`n Weinberg bei Hünfeld
Das Naturschutzgebiet "Weinberg" bei Hünfeld
Das 82 Hektar große Naturschutzgebiet liegt östlich von Hünfeld und nördlich von Molzbach und
gehört zum Naturraum „Vorderrhön“. Dem Besucher eröffnet sich beim Blick vom Weinberg-Plateau oder vom Aussichtsturm nach Süden das Panorama der Hochrhön, beim Blick nach Norden und Osten die Bergkette der Kuppenrhön (Hess. Kegelspiel) und nach Westen das Haunetal mit Hünfeld und Burghaun.
Schäfer Michael Köhler mit seinen Harzer-Fuchs-Hütehunden u. Anja mit Caja
Via-Regia-Aussichtsturm am Weinberg
Das Naturschutzgebiet Weinberg, das 1998 ausgewiesen wurde, verfügt über eine einzigartige Flora und Fauna. Die ausgedehnten Kalkmagerrasen wurden von Landwirten im Rahmen des Vertragsnaturschutzes offen gehalten.
Von 1959 - 1998 wurde der Weinberg als Übungsgelände des Bundesgrenzschutzes genutzt. Bis 2015 wurden die Flächen landwirtschaftlich nur als Weidefläche offengehalten.
Seit 50 Jahren bin ich schon am Weinberg unterwegs, als Kinder sind wir oft dort "rumgestrunzt".
Bis heute sind Anja und ich mit den Hunden dort unterwegs.
Seltene Pflanzenarten, die sich dort angesiedelt haben, sind die Küchenschelle im zeitigen Frühjahr, Orchideen wie das Knabenkraut oder der Mückenhendelwurz, die Rhöndistel, der Thymian, der Franzenenzian und der Natterkopf. Auch wilder Wacholder ist an den Südhängen zu finden.
Die Artenvielfalt bietet Lebensraum für Insekten, Vogelarten und Kleinsäuger sowie seltene Schmetterlinge (Schwalbenschwanz und Trauermantel), Vogelarten wie der Neuntöter oder auch die Dorngrasmücke und die Klappergrasmücke.
Pflege durch Rhönschafe und Ziegen:
Die hohe Artenvielfalt in diesem Gebiet kann nur durch jährliche
Schaf- und Ziegenbeweidung gerichtet werden.
Seit 2015 trifft man dort den Wanderschäfer Michael Köhler mit seinen
"Harzer Fuchs-Hütehunden", der mit 500 Weidetieren
(400 Rhönschafen, 100 Ziegen und Esel Paul) das Pflegeziel Kurzrasigkeit garantieren soll.
In der Nacht werden die Tiere in einen Nachtpferch außerhalb des Schutzgebietes abgelegt.
Am Tag zieht dann die Herde über die Kalkrasen. Die Ziegen sollen vor allem aufkommendes Gebüsch kurz halten. Die Herde gehört zur Schäferei Spiess aus Leimbach.
Das "Reiche Mädchen" von Molzbach
Am Rande des Weinberges, am Bomberg, befand sich ein Grabhügel aus der Bronzezeit, der heute nicht mehr sichtbar ist.
Man fand hier 1931 bei Grabungen u. a. das Skelett eines Mädchens mit div. Schmuckbeigaben. Alle Schmuckstücke wurden in „körpergerechter“ Lage gefunden, d.h. dort, wo sie getragen wurden. Ein Halsreif, an Händen und Beinen Spiralschmuck und ein Ringblech um die Hüfte.
Das Mädchen von Molzbach ist am Ende der Hügelgräberbronzezeit, gegen 1300 v. Chr., anzusiedeln.
Als einziger Grabhügel im Fuldaer Land ist er mit Kalksteinen errichtet worden, wodurch das Skelett noch gut erhalten ist. Die Archäologen kamen zu der Erkenntnis, dass dieser Hügel ursprünglich für einen Mann angelegt worden war. Die Bestattung des Mädchens war eine Nachbestattung.
Das Original-Skelett befindet sich im Hess. Landesmuseum in Kassel und eine Rekonstruktion
befindet sich im Konrad-Zuse-Museum in Hünfeld.